"Mama, ich möchte so sein wie die anderen Kinder, ich wünschte ich wäre nie geboren"

Dies sind die Worte eines schwer traumatisierten Kindes mit FAS (Fetales Alkoholsyndroms), auch  unter dem Namen Alkoholembryopathie bekannt. 

FAS entsteht durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und kann zu vor- und nachgeburtlichen Schäden führen, die das Kind in seiner gesamten körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung beeinträchtigen. Die Kinder zeigen z.B. körperliche Fehlbildungen, organische  Schäden, Funktionsstörungen des Zentralnervensystems und Verhaltensstörungen. Die Kinder sind häufig hyperaktiv, unruhig und ständig in Bewegung. Sie reagieren impulsiv ohne nachzudenken, können sich schlecht konzentrieren, akzeptieren weder Regeln noch Grenzen, sind oft unberechenbar und aggressiv. FAS ist die häufigste Ursache einer geistigen Entwicklungsstörung mit langzeitigen, irreversiblen Folgen für das Kind. Kenntnisse darüber sind seit 30 Jahren wissenschaftlich belegt.

In Deutschland werden jährlich 3000 Kinder mit FAS und den damit verbundenen körperlichen Missbildungen und geistigen Beeinträchtigungen geboren.

Die Zahl der Kinder, die ohne körperliche Beeinträchtigungen  geboren werden, dafür aber mit geistigen Defiziten und hirnbedingten Verhaltensstörungen auf die Welt kommen wird auf 15.000 bis 20.000 in Deutschland geschätzt. Die Entwicklung des kindlichen Gehirns leidet besonders stark an der toxischen (giftigen) Wirkung des Alkohols. Durch Langzeitstudien in aller Welt sind Ärzte zu dem Ergebnis gekommen, dass die Schäden, die am Körper und vor allem im Gehirn eines Kindes entstehen, von Dauer sind. FAS ist eine der häufigsten geistigen Behinderungen, welche aber zu 100% vermeidbar ist. "Das wächst sich aus!" hören viele Pflege- und Adoptiveltern. "Geben sie dem Kind viel Liebe und Geborgenheit, dann wird das besser!" Aus diesem Grunde machen sich viele Eltern, die ein solch geschädigtes Kind betreuen, unendliche Vorwürfe, was sie denn nur falsch gemacht haben, weil sie einfach keine oder nur geringe Fortschritte in der Entwicklung ihres Kindes erkennen können. Sie laufen von Arzt zu Arzt  und wissen nicht, woran das liegt. Tatsache ist, dass die Kinder gar nichts dafür können. Aufklärung kann helfen, den Vorwürfen, denen die Kinder und deren Eltern oft ausgesetzt sind, zu begegnen. Nicht selten müssen ja die betroffenen Kinder und Jugendlichen hören, sie seien nur "faul" und "frech", und den Eltern

wird manchmal vorgehalten, die Kinder nicht richtig zu erziehen

Als Pflegemutter von einem betroffenem Kind liegt es mir besonders am Herzen  auf Kinder und Jugendliche mit FAS und deren Probleme aufmerksam zu machen.

Mein Sohn ist erst zehn Jahre alt, doch er ist so stark geschädigt, dass wir ihn in eine Wohngruppe geben müssen. Es bricht mir Herz; doch es gibt keine andere Möglichkeit, als diese. Ich wünsche meinem Sohn alle Kraft der Welt, ich hoffe so sehr, dass er irgendwann glücklich sein wird. ( c.s. )